Budapest, 19.-24. September 2014
Als Einstieg in das neue Exkursionsprogramm fand eine solche „Städtereise mit besonderem Zuschnitt“ in die ungarische Metropole Budapest statt. Dafür konnte als Führer und Begleiter der renommierte Geograph Prof. Dr. Peter Meusburger (Universität Heidelberg) gewonnen werden, ein Mitglied des Freundeskreises der Stiftung. Er war bereit, seine jahrzehntelangen Forschungs- und Exkursionserfahrungen unserer Reisegruppe zu vermitteln.
In großer Breite und Tiefe wurden die historischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen der Stadt von der Römerzeit bis zu den aktuellen Strukturveränderungen seit der Wende präsentiert. Dies geschah an Hand ausgewählter Beispiele der unterschiedlich situierten Stadtteile: z.B. der seit der Antike betriebene Thermaltourismus (Gellert-Bad) und der moderne Tourismus der Innenstadt, die Ausweitung des öffentlichen Verkehrssystems auf der Donau, unter der Erde (erste europäische U-Bahn) und oberhalb (Bus, Straßen- und Vororteisenbahn).
Die differierenden Ausprägungen der Wohnviertel wurden erwandert, von den großzügigen Vierteln des Adels und der reichen Bürger über die gründerzeitliche Stadtentwicklung mit extrem dichter Bebauung (Pawlatschenhäuser) bis zur Suburbanisierung im Wohnungsbau der kommunistischen Phase. Dabei zeigten sich immer wieder auch hervorragende Zeugnisse des für Budapest charakteristischen Jugendstils. Problemviertel wie die Josefstadt wurden bei den Führungen ausführlich berücksichtigt. Auch das jüdische Budapest und die schwierige Position der Zigeuner in der Metropole wurden thematisiert. Als Beispiel für die Aufwertung einer Industriebrache bot sich die Gegend um das neue Nationaltheater an, die zu einem Kulturzentrum ausgebaut wird. Selbstverständlich kamen auch die üblichen touristischen Highlights Budapests zur Geltung, allen voran der Burgberg, das Parlament und die Andrassy ut.
Probleme der Wissenschaftsbeziehungen zwischen Ungarn und Deutschland, auch die soziale und die nationale Frage sowie die aktuelle Politik in, mit und gegenüber der EU wurden diskutiert in Gesprächen mit ungarischen Wissenschaftlern: mit dem Geographen Dr. Ferenc Gyuris von der Eötvös Lorand Universität und dem Soziologen Prof. Dr. Pal Tamas von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften.
Bei landestypischen lukullischen Spezialitäten wie Gulaschsuppe und Pörkölt, Schomloer Nockeln und Rotwein aus Villány wurden die vielfältigen Eindrücke in abendlichen Gesprächen vertieft.
Alle Mitreisenden waren sich einig: Diese Städtereise bot einen hervorragenden Einblick in die Struktur und Entwicklung der Donaumetropole und damit einen ausgezeichneten Einstieg in das neue geographische Exkursionsprogramm der Voss-Stiftung.