Zweite Städtereise des Freundeskreises erfolgreich
Athen, 22.-26. April 2015
Die zweite Städtereise des Freundeskreises unterstrich die Attraktivität des Konzepts, nicht nur die touristischen Highlights von Metropolen zu präsentieren, sondern mit den Augen und dem Interesse des Geografen eine Stadt in ihrer Landschaft näher kennen zu lernen. Dass dies zudem auf dem Hintergrund einer reichen städtischen und Landesgeschichte möglich ist, zeigte die ausgezeichnete Führung durch den bekannten Geografen Prof. Dr. Johann-Bernhard Haversathvon der Universität Gießen. Es gelang ihm, sein breites fachliches Wissen als Autor einer Landeskunde von Griechenland und seine Erfahrungen als Leiter diverser studentischer Exkursionen auch der Reisegruppe des Freundeskreises zu vermitteln. Zugleich konnte er ihr Vieles von der dichten Atmosphäre Athens näher bringen.
Die Innenstadt von Athen (die alte und die neue Stadt) wurde auf der Reise überwiegend zu Fuß erwandert. Dabei wurden z.B. Akropolis, Plaka und der Bereich um Athina-Straße und Omonia-Platz besucht. Immer wieder wurde auf die Basis der dreifachen Identität Griechenlands, die Klassische Antike, die Byzantinische Zeit, (nicht die Jahrhunderte unter osmanischer Herrschaft) und die Neugriechische Zeit, hingewiesen. Die Bedeutung symbolischer Orte (Tempel, Kirchen, Denkmäler und Museen) für das Selbstverständnis der Griechen wurde besonders herausgestellt.
In einem weiten Zugriff wurden mit Bus, Straßenbahn und der modernen U-Bahn Vorstädte und Randgebiete im Norden und Süden der Stadt besucht (Kifisia, Marousi, Ano Liosia, Pendeligebirge einerseits, Saronischer Golf und Piräus andererseits). Besondere Themen waren dabei Stadtplanung und Stadtentwicklung (einschließlich der Besiedlung aus der Zeit des Bevölkerungsaustauschs von 1923 mit der Türkei), der Sozialstatus verschiedener Quartiere bis hin zu den Wohnstätten von Randgruppen (Sinti und Roma), schließlich die immer heftiger werdende Umweltproblematik im Ballungsraum Athen/Attika.
Gesellschaftliche und individuelle Perspektiven wurden erörtert und immer wieder die aktuellen politischen Entwicklungen diskutiert. Überraschender Weise wurden bei Gesprächen mit Griechen nie Ressentiments gegenüber unserer deutschen Reisegruppe wegen der Rolle Deutschlands in der Finanzkrise artikuliert.
Insgesamt: eine äußerst lehrreiche und interessante geografische Reise!